Letzte Station von „Bamberg on tour“ war das Turner-Ehrenmal im Volkspark. Gerühmt wird Bambergs hohe Lebensqualität, Stichworte Weltkulturerbe sowie Kultur- und Sportangebot. Doch nicht weniger wichtig fürs Wohlbefinden sind die grünen Oasen im urbanen Raum, allen voran Erba-Park, Hain und Volkspark. Deren Entwicklung in Zeiten des Klimawandels nahmen rund 30 Radlerinnen und Radler im Rahmen von „Bamberg on tour“ am 19. Juli unter die Lupe, fachkundig begleitet von Oberbürgermeister Andreas Starke und Robert Neuberth, Leiter des städtischen Garten- und Friedhofsamts.
Bei der Begrüßung am Maxplatz kam Starke gleich auf ein Problem zu sprechen, das vornehmlich Hain und Erba-Park trifft: unansehnliche Müllansammlungen, darunter Scherben, die spielende Kinder bedrohen. Für Neuberth ein gesellschaftliches Phänomen, das dringend angegangen werden müsse. Denn ständig Müllberge zu beseitigen, halte das Gartenamt von seinen eigentlichen Aufgaben ab.
Pflegerische Aufgaben hat das Gartenamt reichlich. Neuberth bezifferte die städtischen Grünflächen auf 223 Hektar, 15.000 kartierte Bäume inklusive. Darunter sticht der Erba-Park als Neuschöpfung heraus. „Für Bamberg war die Landesgartenschau 2012 eine Erfolgsgeschichte“, lobte der Amtsleiter. Denn mit der Entwicklung zum Nordpark, der sich durch sein umfassendes Spiel- und Sportangebot auszeichne, werde die ganze Stadt aufgewertet. Der Landesgartenschau sei es auch zu verdanken, dass die gesamte Inselstadt zu Fuß oder mit dem Rad bequem umrundet werden kann. Dafür gab es seinerzeit Lob von den zur Besichtigung angereisten Gartenamtsleitern: Keine andere bayerische Kommune habe ihre Haupt-Parkanlagen so genial zugänglich gemacht. Absolutes Highlight im Sommer ist der Wasserspielplatz, der von Kindern rege genutzt wird. Da fällt es auch nicht ins Gewicht, dass Väter ihren Kindern beim Staudamm-Bau helfen und die Steine dann in ruhigeren Monaten wieder zurückgesetzt werden müssen. Mehr Probleme bereiten die Schäden, die die lang anhaltenden Trockenphasen angerichtet haben. „Flach wurzelnde Bäume leiden besonders“, was sich im Erba-Park durch den nahezu durchgängigen Ausfall von Birken zeige.
Auch im Hain leiden Bäume, hier trifft es vor allem die Buche. „Allein 2019 mussten über 100 große Buchen gefällt werden“, erklärte der Gartenamtsleiter. Allgemein habe sich die Vitalität der Bäume verschlechtert. Begegnet werde dem durch Verbesserung des Bodens an den Standorten der Bäume und Nachpflanzung von Gehölzen, die besser mit der Trockenheit zurechtkommen. Neuberth nannte die Esskastanie, die Purpuresche, die Stadt-Ulme und auch die Eiche. Wer von den Radlerinnen und Radlern ahnte, dass die Stadt mit dem Hain einen Schatz ihr Eigen nennen kann, durfte sich bestätigt fühlen. Für Neuberth ist der Hain ein „Dreiklang der Superlative“: das größte Gartendenkmal, größtes und artenreichstes Biotop im Stadtraum sowie zusammen mit dem Englischen Garten in München ältester Bürgerpark in Bayern. Kurzum das „grüne Wohnzimmer“ der Bambergerinnen und Bamberger, was sich an diesem sommerlichen „Bamberg on tour“-Sonntag deutlich zeigte. Gezeigt wurde auch, dass nun der Botanische Garten und das Umfeld des Hainweihers saniert worden sind. Darüber hinaus ist ein neues Informationskonzept etabliert worden, das sowohl analog über Tafeln, Schilder und Druckwerke wie auch digital über die HainApp attraktiv Wissen vermittelt. Der jetzigen Generation kommt die Aufgabe zu, diese einzigartige Parkanlage der Nachwelt zu erhalten. Erreicht werden kann dies zum Beispiel durch die Mitgliedschaft beim Bürgerparkverein Bamberger Hain e.V., einem Förderverein, der mit dem Unterhalt und der Weiterentwicklung dieser Kulturlandschaft befasst ist.
Zusammen mit Bambados und Freibad bildet der Volkspark Bambergs wichtigstes Sport- und Freizeitareal. Angelegt ab 1925 nach dem Vorbild des Hamburger Volksparks und am 16. Juli 1926 mit der Eröffnung des Landesturnfests offiziell eingeweiht, ist bis zum 100. Jubiläum die umfassende Modernisierung des Parks geplant. Nach den Worten von Neuberth konnten für das Stadion und dessen Umfeld bereits Bundesfördermittel in Höhe von 2,56 Millionen Euro gewonnen werden. Für die weitere Sanierung seien zudem Landesmittel aus dem Städtebauförderungsprogramm in Höhe von 1,8 Millionen Euro beantragt.
Noch zwei Touren in diesem Jahr
Geplant sind zwei weitere Radltouren im Rahmen von „Bamberg on tour“: Am 13. September wird erkundet, wie es um Bamberg zum Kriegsende vor 75 Jahren bestellt war. Und am 11. Oktober steht die Feuerwehr im Mittelpunkt. Besucht wird unter anderem das neue Gerätehaus am Ochsenanger.