Heinz Kuntke und Andreas Starke während der Kranzniederlegung zum 8.5.24 auf der Unteren Brücke
Am heutigen Tag erinnern wir uns an den 8. Mai 1945, den Tag, an dem das Nationalsozialistische Regime besiegt wurde und Deutschland in Trümmern lag.
Es war ein schreckliches Ende, das auch ein Anfang war - ein Anfang für eine demokratische Entwicklung, zunächst nur in Westdeutschland und dann mit der Wiedervereinigung auch im gesamten Deutschland.
Sehr geehrte Damen und Herren, warum treffen wir uns heute wie alle Jahre?
Treffen wir uns, um einem Ritual gerecht zu werden, um eine Pflicht zu erfüllen?
Nein. Wir treffen uns, weil wir nie vergessen dürfen, dass sechs Millionen Juden und Millionen weitere Menschen, wie zum Beispiel Sinti und Roma, Homosexuelle, Menschen mit Behinderungen und Menschen wegen ihrer religiösen und politischen Überzeugungen ermordet wurden.
Die Erinnerung an diese Menschen mahnt uns, wachsam zu bleiben und humanitäre Werte zu verteidigen. Wir gedenken auch der Millionen Soldaten und der Millionen Opfer der Zivilbevölkerung in allen Ländern, die ihr Leben verloren haben, weil ein verbrecherisches Regime, nämlich das der Nazis und ihrer Helfershelfer einen Vernichtungsfeldzug gegen alle Andersdenkende und einen verbrecherischen Angriff gegen die ganze Welt durchgeführt haben.
Wie konnte es so weit kommen, dass Verbrecher eine Demokratie, nämlich die Weimarer Demokratie, vernichteten und ihr Terrorregime mit Zustimmung eines großen Teils der Bevölkerung errichten konnten? Es ist heute nicht der Ort, eine geschichtliche Aufarbeitung durchzuführen, vielmehr sollte uns der Untergang der Weimarer Demokratie Mahnung dahingehend sein, dass die Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist, dass sie Tag für Tag verteidigt werden muss und dass Wachsamkeit und Entschiedenheit gegenüber allen, die die Demokratie abschaffen wollen, notwendig ist.
Der 8. Mai ist eine immerwährende Mahnung an uns alle, die Demokratie aktiv zu leben und zu schützen.
Deshalb stehen wir heute hier.
Eine Lehre aus dem 8. Mai ist auch, dass Deutschland an der Seite der Ukraine als überfallener Staat stehen muss und auch an der Seite Israels, das am 7. Oktober 2023 von der Terrororganisation der Hamas überfallen wurde, die ein unfassbares Blutbad anrichteten.
Sicher bringt das Handeln Israels auch Leid über die Zivilgesellschaft im Gaza-Streifen.
Aber, um es ganz deutlich zu sagen, verantwortlich dafür ist die Hamas, die Israel überfallen hat, die Zivilisten als Schutzschild benutzt und ihre Kämpfer von Krankenhäusern und Zivilobjekten aus operieren lässt. Wer, wie geschehen, Israel, Apartheid und Völkermord vorwirft, muss auf unsere entschiedene Gegnerschaft stoßen. Verantwortlich für die humanitäre Katastrophe im Gazastreifen ist die Hamas.
Gleichwohl sollten wir uns aber immer wieder, wie es die Bundesregierung macht, dafür einsetzen, dass eine friedliche Lösung möglich ist, denn das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung sollte so schnell wie möglich ein Ende haben.
Hier ist die Weltgemeinschaft gefragt, die ein friedliches Miteinander von Israelis und Palästinenser ermöglichen muss.
Im vergangenen Jahr haben wir gesehen, wie alte und neue Herausforderungen unsere Gesellschaft prägen. Die europäische Staatengemeinschaft steht vor politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen und die globale politische Landschaft ist durch Krisen und Konflikte gezeichnet. Schmerzlich wird uns durch den Krieg in der Ukraine, aber auch im Nahen Osten bewusst, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, dass Frieden und Stabilität herrschen. Wir müssen an der Seite derer stehen, die für Frieden und Freiheit eintreten und denen entgegentreten, die versuchen, anderen Ländern ihren Willen aufzuzwingen.
Wir dürfen aber auch die aktuellen Gefahren in Deutschland nicht ignorieren, die unsere demokratischen Institutionen bedrohen.
Populismus, Desinformation und eine wachsende Polarisierung fordern uns heraus, unsere Verfassung und die Grundrechte aktiv zu verteidigen.
Dass die AfD bei nahezu 20 Prozent in Deutschland liegt, im Osten noch höhere Werte erzielt, sollte für uns alle ein Alarmzeichen sein.
Die Demonstrationen gegen die Rechtsradikalen, der Zusammenschluss aller demokratischen Parteien und Institutionen, wie z.B. bei „Buntes Bamberg“, geben Hoffnung, dass trotz aller Unterschiede die Demokraten gegen die rechtsradikalen Tendenzen zusammenstehen.
Ich glaube, wir Demokraten können zeigen, wir sind die Mehrheit.
Ich möchte mich dabei bei allen bedanken, die diese Veranstaltungen organisiert haben und die dabei mitgemacht haben.
Lassen Sie uns auch bei den bevorstehenden Europawahlen zeigen, dass antidemokratische Kräfte keine Chancen haben, wählen Sie Demokraten.
So wird unsere Demokratie am besten geschützt. Die Wahlen sind immer noch das wirksamste Mittel, gegen Extremisten vorzugehen.
Zum Schluss bitte ich Sie, mit mir einige Augenblicke innezuhalten, um aller Opfer des verbrecherischen Naziregimes zu gedenken, aber auch aller, die heute durch Kriege und Konflikte leiden. Es ist unser aller Auftrag, für eine Welt zu kämpfen, die durch Humanität und Toleranz geprägt ist, Werte, die die Grundlage einer friedlichen und gerechten Gesellschaft bilden.
Sehr geehrte Damen und Herren, ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.