Eine der zahlreichen Industrieruinen auf dem MUNA-Gelände im Osten Bambergs Um die demografischen Veränderungen bewältigen zu können, sind zügig Planungsmaßnahmen zu ergreifen, sagte Felix Holland, Stadtrat und Bamberger SPD-Vorsitzender. „Fachgerechte Betreuung, spezielle auch für altersbedingte demenzielle Erscheinungsformen und bedürfnisorientierte Wohnmöglichkeiten sind nicht von heute auf morgen zu schaffen, sondern müssen frühzeitig in Angriff genommen werden, um die fehlenden stationären Langzeitpflegeplätze und Betreuungsmöglichkeiten bedarfsgerecht auszugleichen“ fordert der SPD-Stadtrat.
Deshalb beantrage die Stadtratsfraktion, dass auf dem MUNA-Gelände die SPD-Idee einer Wohnbebauung um eine Pflege- und Senioreneinrichtung ergänzt wird. Derzeit müssten pflegebedürftige Seniorinnen und Senioren das Stadtgebiet und sogar den Landkreis verlassen, weil nicht genügend Betreuungs- und Pflegeplätze im Stadtgebiet vorhanden sind. „Diese Situation wird sich in den nächsten Jahren sogar verschärfen, wenn nicht jetzt gegengesteuert wird“, beschreibt Felix Holland die Sachlage. „Diese Situation kann so nicht bleiben und wird unseren Bürgerinnen und Bürgern nicht gerecht“, kritisierte auch Ingeborg Eichhorn, die stellv. SPD-Vorsitzende.
Zukünftig muss eine Senioreneinrichtung speziell die Bedürfnisse für Menschen mit dem Krankheitsbild Demenz mitberücksichtigen, erläuterte die SPD-Stadträtin weiter. Den Bewohnern sollen die Möglichkeit des Lebens in einer Hausgemeinschaft oder einem „Dorf“ mit nach außen abgeschlossenem Freiraum angeboten werden. Die Bewohner können sich dort frei bewegen ohne sich zu verirren, denn die Wege könnte man so anordnen, dass man letztlich wieder am Ausgangspunk ankommt. Das Umfeld ist an die Bewohner anzupassen - nicht umgekehrt; funktionierende Beispiele dafür gibt es in Holland, so Ingeborg Eichhorn. Einen Ausflug an die „Promenade“, um zu flanieren, am Teich spazieren zu gehen oder sich im Restaurant mit Bekannten zu treffen, bringt den Bewohnern etwas Normalität in eine „ver-rückte“ Welt. Man lebt in einem Stadtteil in der Stadt und dies in Wohngemeinschaften oder Wohnungen wie vor der Erkrankung und ist dennoch geschützt. In Deutschland gibt es bis jetzt nur sehr wenige solche Einrichtungen, aber es werden mehr notwendig sein, bekräftigte Felix Holland. Eine Initiative für Demenzdörfer würde die betroffenen Menschen nicht hinter einer Mauer verstecken. Es ist ein Teil der Stadt, in dem die Bewohner nicht die ganze Zeit beaufsichtigt werden müssen, sondern ihrem gewohnten Lebensablauf nachgehen können, so Ingeborg Eichhorn. Erfahrungsberichten zufolge sind die „Einwohner“ von „De Hogeweyk“ in den Niederlanden oder dem Demenzdorf in Hameln (Deutschland) weitaus ruhiger und weniger depressiv als in regulären Betreuungseinrichtungen.
Das Muna-Gelände bietet, neben der Errichtung eines Wohngebietes und Senioreneinrichtungen, aber noch weitaus mehr Möglichkeiten, Bambergs Attraktivität zu erhöhen. Was Bamberg noch fehlt, ist ein Wildpark mit Streichelzoo und Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten und generationenübergreifenden Spielanlagen. „Attraktionen dieser Art fehlen in Bamberg, würden die Lebensqualität steigern und das Freizeitangebot für die Bürgerinnen und Bürger Bambergs steigern“, so Felix Holland. Bamberg ist eine wachsende Stadt und muss für alle Altersgruppen attraktiv bleiben, so Ingeborg Eichhorn. Um Haustiere und geeignete Wildtiere zu erleben und das Bewusstsein für die Natur und Tierwelt zu schaffen, schlagen Inge Eichhorn und Felix Holland sogar ergänzend vor, im Wildpark einen Streichelzoo mit einzurichten. Die beiden SPD-Stadträte haben ihre Vorstellungen in einem Antrag an die Stadt Bamberg formuliert und zur Behandlung an die Verwaltung gesandt.